Das Leben im Bienenstock – Königin, Arbeiterinnen und Drohnen
Nicht alle Honigbienen sind gleich
Zuerst haben wir die Dame selbst - die Königin.
Eine Königin wird ausschließlich mit Gelee Royale gefüttert und schlüpft bereits 16 Tage nach der Eiablage. Doch eine Königin ohne ihr Reich – oder in diesem Fall ihren Bienenstock – ist wertlos. Sie kann weder Nektar noch Pollen sammeln, auch kein Wachs produzieren. Ihre wichtigste Aufgabe: dafür zu sorgen, dass das Sperma, das sie während ihres Hochzeitsflugs sammelt, ein Leben lang reicht – in der Regel drei bis fünf Jahre.
Und die Königin entscheidet über das Geschlecht ihrer Nachkommen. Mithilfe ihrer Vorderbeine misst sie die Größe der Zellenöffnung. Ist die Zelle groß, legt sie ein unbefruchtetes Ei – daraus entsteht ein Drohn, also ein Männchen. Ist die Öffnung klein, fügt sie etwas Sperma hinzu – eine Arbeiterin wird schlüpfen. Die Macht liegt bei ihr.


Ein kurzes Leben voller Aufgaben – die unglaubliche Reise der Arbeiterbiene
Die Arbeiterbienen schlüpfen nach 21 Tagen. Ein Bienenstock enthält oft etwa 60.000 weibliche Arbeiterinnen.
Das kurze Leben einer Arbeiterbiene beginnt mit dem Putzen – ihrer eigenen Wabenzelle und sich selbst. Sobald das erledigt ist, übernimmt sie ihre erste Aufgabe: das Wärmen des Brutnests.
An den Tagen 3 bis 5 wird sie zur Ammenbiene und füttert die älteren Larven. Ab Tag 6 heißt es Multitasking: Jetzt kümmert sie sich um die jüngeren Larven, nimmt Nektar von älteren Sammelbienen entgegen, verpackt den Pollen – und ja, sie muss natürlich weiter sauber machen.
Zwischen dem 12. und 18. Lebenstag beginnt sie, Waben zu bauen. Dafür sondert sie Wachs aus ihren Wachsdrüsen ab – wusstest du, dass Bienenwachs im Grunde Bienen-Schweiß ist? (Honig als Bienenkotze ist ja inzwischen bekannt.)
An den Tagen 17 bis 19 wird sie zur Wächterin des Stocks und kontrolliert am Eingang, wer rein darf – nur Familienmitglieder sind willkommen.
Und dann ist es endlich so weit: Sie darf hinaus in die Welt und Nektar sammeln – bis zu 3 Kilometer vom Bienenstock entfernt. Doch das Fliegen kostet Kraft. Nach nur etwa 35 Tagen endet ihr kurzes, intensives Leben.




Die Sache mit den Drohnen: Liebe, Luxus und ein dramatisches Ende
Und natürlich brauchen wir auch die Jungs – die Drohnen.
Drohnen können nicht stechen. Sie brauchen am längsten, um zu schlüpfen: ganze 24 Tage. Dafür sind sie größer als die Arbeiterinnen – und in mancher Hinsicht auch deutlich komfortabler unterwegs.
Die einzige Funktion einer Drohne ist es, eine unbefruchtete Königin zu finden und sich mit ihr zu paaren. Während seines faulen Lebens ist ihm der Eintritt in den Bienenstock gestattet, und er wird mit Nahrung versorgt. Um seine jungfräuliche Königin zu finden, hat eine Drohne besonders große Augen und einen ausgeprägten Geruchssinn.
Ihr Moment des Ruhms findet in der Luft statt. Gemeinsam mit vielen anderen Drohnen fliegen sie los – in der Hoffnung auf den großen, einmaligen Akt. Der Haken: Wer erfolgreich ist, stirbt sofort. Die explosive Kraft der Ejakulation schleudert ihn von der Königin weg – und er fällt tot zu Boden.
Die Königin fliegt währenddessen weiter und paart sich mit einem Dutzend weiterer Drohnen.
Und was ist mit denen, die leer ausgehen? Auch sie erwartet kein Happy End. Im Herbst, wenn die Nahrung knapp wird, verwehren die Arbeiterinnen den Drohnen den Zutritt zum Honigvorrat – sie werden einfach nicht mehr hineingelassen. Und so sterben auch die „Untätigen“ einen stillen Tod vor dem Eingang des Stocks.
Ein kurzes Leben mit einem einzigen Ziel – das nicht einmal alle erreichen.











